Der dunkelste Tag des Jahres ist der Zeitpunkt, an dem man nochmal an die Bienen ran muss. Die Restentmilbung sollte spätestens dann erfolgen, da die Tage wieder länger werden und die Bienen spätestens danach wieder langsam in die Brut gehen – sofern sie denn überhaupt aus der Brut gegangen sind. Das wird durch die Klimakrise und dadurch bedingte mildere Winter immer unwahrscheinlicher. Aber zum Monatswechsel gab es ein paar Frosttage und ich hoffe, dass diese ausgereicht haben.
Zum dunkelsten Tag des Jahres kann es in der Imkerei auch schnell kommen, wenn sich zeigt wie viele Völker schon jetzt nicht mehr leben oder über den Winter kommen. Bei mir sind es schon jetzt fünf Völker, die schon vor bzw. während der Einwinterung eingingen. Ein weiteres scheint sehr schwach auf der Brust und ich würde mich wundern, wenn ich diese Ende Februar wieder sehen würde.
Fünf Völker – so viele hatte ich noch nie vor der Einwinterung verloren. Die Varroa hatte ich soweit ich das nachprüfen konnte im Griff. Ein Volk war schon Anfang Herbst nicht weiselrichtig und musste aufgelöst werden. Kommt vor. Eine weitere Beute am gleichen Standort habe ich heute von einer Untermieterin bewohnt gefunden. Irgendwie ist das Mäusegitter verschwunden und das Mäuschen hat mich beim kurzen Blick in die Beute entgeistert angeschaut. Die drei anderen Völker hingegen wurden wahrscheinlich stark durch die Asiatische Hornisse geschwächt. Von anderen Kollegys ist ähnliches zu hören.
Wie man der Hornisse weiter begegnen wird, bleibt abzuwarten. Die Bekämpfung durch Imkys geht weiter, leider nur mit mäßger öffentlicher Unterstützung. Ich gehe aber persönlich davon aus, dass die einzuwinternden Bienenvölker allesamt stark sein müssen. Das heißt: Nach dem Abschleudern prüfen und vereinigen. Starke Völker können sich besser verteidigen bzw. können hornissenbedingte Verluste eher verkraften. Ich hoffe alle jetzigen Völker bei der Auswinterung wiederzusehen.
Die Honigernte dieses Jahr sah drüftig aus. Von acht Völkern konnte ich gerade einmal 60kg gewinnen. Die Frühjahrsernte habe ich ausfallen lassen, da sich das schon nicht gelohnt hatte. Natürlich hat sich das bei Sommerernte gerächt, da die Frühtracht teils schon in den Waben kristallisiert war und nicht mehr geschleudert werden konnte. Diese Waben sind erst einmal auf Seite gelegt und werden von mir gepresst.
Marktstand Mittelaltermarkt Siersburg 2024
Die meiste Zeit habe ich dieses Jahr damit zugebracht, mich auf den Mittelaltermarkt auf der Siersburg vorzubereiten, da ich dort einen kleinen Marktstand hatte. Das hieß: Honig abfüllen, Kerzen herstellen und Honigkreationen vorbereiten. Ich hatte vergangenes Jahr schon mitgewirkt und dafür Honigkreationen mit Chili und Vanille hergestellt, die ganz gut ankamen. Ich wurde aber ein paar Mal darauf angesprochen, ob ich nicht auch Honig mit Kakao hätte. Leider nein, aber ich würde darüber nachdenken.
Ich hatte mir also im Frühjahr ein paar Honigkreationen überlegt. Ich wollte es mit Erdbeere, Himbeere, Blaubeere, Banane und Kakao probieren. Je 3kg Honig habe ich mit den Zutaten gemischt und in 50g-Gläsern mit Etiketten aus dem eigenen Drucker an Freunde verteilt, das Urteil abwartend. Himbeere war der Knüller und Kakao auch sehr beliebt. Von der Erdbeere hatte ich mir mehr erhofft, aber der Geschmack kam nicht ganz raus. Banane war… interessant. Blaubeere war ebenfalls eine gute Mischung, aber diese habe ich zugunsten von Himbeere sein lassen.
Honigkreationen auf Display
Die Idee Matchapulver mit Honig zu versetzen kam mir erst später und dieses habe ich mit zwei Gläsern für den Eigengebrauch zusammengepanscht. Diese Spontanmischung war leider nicht die beste Idee, da der Pürierstab das Pulver nicht ganz untermischen konnte und es teils noch pulvrig an den Wänden des Glases hing. Trotzdem ließ sich der Geschmack des Endprodukts erahnen und so zog ich mit Himbiene, Imkagold und Hachimitsu X Matcha auf den Markt. Die Rückmeldungen waren in der Regel positiv, auch wenn die Himbiene am beliebtesten war. Eine Rezeptidee habe ich noch und alles andere muss bis zur nächsten Frühjahrsernte warten.
Die Varroabelastung macht mir derweil bei einigen Völkern etwas sorgen. Die Behandlung ist am laufen und ich berichte an anderer Stelle davon.
Der März 2023 macht sicherlich dem von Titus Pullo in einem Bonmot über Cleopatra erwähnten November eine starke Konkurrenz. (Chapeau, wer diese Referenz auf Anhieb versteht.) In der Tat war das Saarland laut Deutschem Wetterdienst so warm und feucht wie kein anderes Bundesland, sozusagen der Sweetspot der Republik. Aber genug mit den anzüglichen Witzeleien, wenngleich mir schief- statt querdenken besser gefällt.
Also zurück zu den Bienchen und Blümchen. Obwohl der Regen nach dem trockenen Februar (noch ein saarländischer Wetterrekord dieses Jahr) mehr als willkommen war, so hat dies doch den Nachteil, dass die Bienen nicht wirklich in die Erstfrühnlingsblüte fliegen konnten. Schlehe (N2/P2) und Löwenzahn (N3/P4) blühen teilweise schon, unbeachtet von Bestäubern. Nur in den wenigen Regenpausen sieht man Hummeln und Bienen, wie sie dicke Pollenhöschen durch die Luft transportieren.
In einem der wenigen günstigen Augenblicke konnte ich zumindest in die meisten meiner Völker schauen. Glücklicherweise sind die acht Stück noch da, die im Februar schon Reinigungsflüge unternommen haben. In zwei konnte ich bisher noch nicht schauen, aber von Außen betrachtet scheinen sie gut über den Winter gekommen zu sein. Hoffentlich werde ich sie Ende kommender Woche kontrollieren können.
Schauvolk am Lehrbienenstand Litermont
Ableger vom letzten Jahr
Nur eines der sechs kontrollierten Völker macht mir ein wenig Sorgen. Da ich kein anderes schwaches Volk habe, kann ich es mit keinem zusammenführen. (Merke: Schwache nie zu starken Völkern, sofern Krankheiten nicht auszuschließen sind.) Also werde ich versuchen es dieses Jahr aufzupäppeln. Zwei Dinge geben mir Hoffnung: Zum einen hat das Volk Brut in allen Stadien – es besetzt eben nur zwei Wabengassen. Zum anderen habe ich mit dem Aufpäppeln gute Erfahrungen gemacht. Ein schwächelndes Voll vom Vorjahr kommt nun stark aus dem Winter.
Was kommt nun?
Das Wetter für die kommenden zwei Wochen soll noch bescheiden bleiben. Laut Wolfgang Ritter und Ute Schneider-Ritter (Das Bienenjahr. Imkern nach den 10 Jahreszeiten der Natur) soll man Honigräume erst mit der Kirschblüte geben, sofern die Völker stark genug sind um den Raum anzunehmen. Diese scheint zusammen mit Apfel und Spitzahorn in den Startlöchern zu stehen. Hoffen wir, dass der Frost die Blüte verschont und sie sich mit dem Aufbrechen noch ein klein wenig Zeit lässt, bis das Wetter vielleicht etwas konstanter ist.
Derweil habe ich just heute eine Investition getätigt, die ich hoffentlich nicht bereuen werde. Ich habe mir ein System mit Wabenhonig von Apiwelt bestellt über das ich dann zu gegebener Zeit berichten werde.
Ich will es mir ja doch irgendwie zur Aufgabe machen diesen Blog mindestens einmal im Monat mit Inhalt zu füttern. Allerdings war ich in letzter Zeit beruflich stark gefordert und hatte auch kaum Zeit, um nach den Biensys zu sehen. Am 20. Juni hatte ich aber eine kleine Runde geschafft und zumindest allmählich scheint die Situation besser zu werden.
Habe ich zwuschenzeitlich geglaubt, dass eine weitere Fütterung notwendig sein könnte, so tragen die Bienen nun doch einiges ein. Die Akazie war zwar so schnell weg wie sie gekommen ist und blühte darüber hinaus sehr unregelmäßig – manche Bäume explodierten und wieder andere hatten kaum Blüten – aber durch Brombeeren, Kastanien und Linden ist nun doch ein bisschen was in die Stöcke gekommen.
Eine weitere gute Neuigkeit gab es auch. Die Damen in der Oberträgerbeute waren kräftig am ausbauen. Am 20. hatten sie 10 Träger ausgebaut und waren schon an elf und zwölf dran.
O tempestas! O fames! – Was ein Wetter! Was ein Hunger! So könnte man den Mai oder vielmehr das gesamte Frühjahr 2021 zusammenfassen. Der erste richtige Beitrag sollte eigentlich etwas positiverer Natur sein, aber lässt das kaltnasse Wetter dies kaum zu.
Etwas positives hatte das Wetter immerhin: Die Oberbodentrockenheit hat etwas abgenommen, wenngleich der Regen nicht ausreicht, um die Trockenheit der letzten Jahre vollends zu kompensieren.[1] Aus imkerlicher Sicht war der Regen dann doch weniger problematisch, gab es doch immerhin bei uns im Südwesten immer wieder Regenpausen, in denen die Bienen fliegen konnten. Das hätte natürlich nicht gereicht, um Frühtracht ernten zu können, aber es wäre immerhin genug gewesen, dass die Bienen ihre Nahrungsversorgung selbst sichern konnten.
Das Problem war ein ganz anderes: Wenn die Temperaturen zu niedrig sind, geben die Blüten nicht genügend Nektar ab. Pollen hatten die Damen genügend im Schlepptau, aber allein davon werden sie nicht satt. So kam es schließlich, dass mir ein Volk verhungert ist.
9./13. Mai – Reger Flubetrieb und guter Polleneintrag
Bei meinem ersten Besuch im Wonnemonat schien die Welt noch in Ordnung. Es hieß, dass keine Nachtfröste mehr bevorstünden, wenngleich die Eisheiligen noch nicht vorüber waren. Die Bienen brachten überallher Pollen in die Stöcke und an meinem Außenstand wie auch zu Hause konnte ich schon vereinzelte kleine Wabenlager mit frisch eingetragenem Nektar sehen. Im Nachhinein frage ich mich allerdings, woher sie diesen hatten.
Teilweise wurde fleißig ausgebaut…
Spechtschaden, aber ansonsten ein guter Flugbetrieb.
Am 13. Mai war ich noch einmal da, um ein Volk zu füttern, aus dem ich zwei Waben entnommen habe, um einem Neuimker einen Ableger machen zu können. Hier wollte ich den Wabenbau anregen. Da ich vor kurzem erst dort war, wollte ich nicht noch einmal in alle Völker schauen. Es schien auch alles in Ordnung zu sein.
20. Mai – Niedrige Temperaturen und das Grauen im Bienenstock
Ich hatte schon geplant die Bienen zu füttern, bin aber wohl einen Tag zu spät an meinen Außenstand gekommen. Ich hatte festgestellt, dass in meinem Garten schon Drohnen aus einem Volk abgestoßen wurden und man hörte stellenweise, dass es wohl mit dem Futter knapp würde. Am 20. Mai war besseres Wetter mit etwas wärmeren Temperaturen angesagt, das ich zur Fütterung nutzen wollte. Am Stand angekommen, musste ich feststellen, dass zwei Völker keinen Flugbetrieb hatten, obwohl sie stark und mit – unter normalen Umständen – genügend Vorräten aus dem Winter kamen.
Starke Völker im Mai füttern kommt eher selten vor.
Kein Flugbetrieb und jede Menge tote Bienen vor dem Flugloch.
So etwas habe ich noch nicht erlebt! Ich bin zwar kein alter Hase und erst seit 2014 dabei, aber auch Imker mit einem Erfahrungsschatz aus Jahrzehnten haben mir bestätigt, dass sie eine Situation, in der sie im Mai zufüttern mussten, sehr selten erlebt hätten. Der Beutenboden beim ersten Volk war zentimeterdick bedeckt mit toten Bienen, nur noch ein paar verirrte Überlebende kletterten in den Wabengassen. Zahlreiche Arbeiterinnen steckten leblos mit ihren Körpern in den Zellen drin. Ein Bild des Grauens, das ich niemandem zu erblicken wünsche und das ich sicherlich auch nicht mehr erleben will. Das Volk war hinüber. Die paar wenigen Bienen, die noch lebten, habe ich in die Beute gepackt und mit nach Hause genommen, um dort zuzufüttern und einen Ableger daraus zu machen.
Der Blick in den Bienenstock…
Typisches Anzeichen von Hungetot: Bienen stecken mit Köpfen in den Zellen.
Zentimeterdicker Totenfall.
Das andere Volk stand wohl kurz vor dem Hungertod, denn auch hier war schon ein extremer Totenfall auf dem Beutenboden zu sehen, der es den Überlebenden schwer machte die Beute zu betreten oder zu verlassen. Hier habe ich noch einmal eine extra Portion Futterteig draufgelegt. Die restlichen Völker hatten kaum Vorräte, waren aber ansonsten wohlauf. Überall musste zugefüttert werden.
28. Mai – Besseres Wetter und ein leichtes Aufatmen
Als ich nun vor kurzem wieder in die Völker schaute, schien sich die Lage beruhigt zu haben. Überall wurden Nektarlager angelegt. Der Futterteig wurde wahrscheinlich direkt verbraucht, wobei stellenweise noch welcher vorhanden war, der fleißig von den Bienen abgetragen wurde. Die Rettung für das Volk, welches kurz vor dem Hungertod stand, kam gerade rechtzeitig. Es war wieder vital und die Königin war in Eilage. Die paar Bienen aus dem verhungerten Volk haben vielleicht überlebt. Auf jeden Fall zieht sich der Ableger gerade zwei Königinnenzellen nach. Nächste Woche könnte es dann soweit sein, aber bis dahin wird fleißig gefüttert. Ich hoffe sehr, dass diese Hungerperiode nun vorbei ist.
Noch etwas positives zu Schluss
Nun wollte ich meinen ersten „richtigen“ Beitrag nicht mit so etwas negativem beginnen, aber dieses Frühjahr ist nunmal etwas bescheidener. Teilweise merkt man auch, dass Vögel bei der Brutaufzucht Probleme haben und Wildbienen sind ebenfalls weniger unterwegs als noch im vergangenen Jahr. Ich hoffe sehr, dass diese sich ebenfalls in den nächsten Wochen erholen können.
Das Positive zum Schluss also. Ich konnte die Top-Bar-Hive wieder besetzen, mit einem kleinen Schwarm, der am 15.05. einlogiert wurde. Die Damen sind noch schwer am arbeiten und hängen noch in der Traube. In den nächsten zwei Wochen sollte auch Wabenwerk zu sehen sein.
Nach dem Einlogieren…
Etwa eine Woche nach Einzug…
Heute heißt es, dass es der kälteste Mai seit 1987 war.[1] Am meisten ärgere ich mich über mich selbst, dass ich nicht früher am Bienenstand war, um zu füttern. So etwas wird mir so schnell nicht mehr passieren.