Autor: Bienserey

  • Wintersonnenwende 2024

    Wintersonnenwende 2024

    Der dunkelste Tag des Jahres ist der Zeitpunkt, an dem man nochmal an die Bienen ran muss. Die Restentmilbung sollte spätestens dann erfolgen, da die Tage wieder länger werden und die Bienen spätestens danach wieder langsam in die Brut gehen – sofern sie denn überhaupt aus der Brut gegangen sind. Das wird durch die Klimakrise und dadurch bedingte mildere Winter immer unwahrscheinlicher. Aber zum Monatswechsel gab es ein paar Frosttage und ich hoffe, dass diese ausgereicht haben.

    Zum dunkelsten Tag des Jahres kann es in der Imkerei auch schnell kommen, wenn sich zeigt wie viele Völker schon jetzt nicht mehr leben oder über den Winter kommen. Bei mir sind es schon jetzt fünf Völker, die schon vor bzw. während der Einwinterung eingingen. Ein weiteres scheint sehr schwach auf der Brust und ich würde mich wundern, wenn ich diese Ende Februar wieder sehen würde.

    Fünf Völker – so viele hatte ich noch nie vor der Einwinterung verloren. Die Varroa hatte ich soweit ich das nachprüfen konnte im Griff. Ein Volk war schon Anfang Herbst nicht weiselrichtig und musste aufgelöst werden. Kommt vor. Eine weitere Beute am gleichen Standort habe ich heute von einer Untermieterin bewohnt gefunden. Irgendwie ist das Mäusegitter verschwunden und das Mäuschen hat mich beim kurzen Blick in die Beute entgeistert angeschaut. Die drei anderen Völker hingegen wurden wahrscheinlich stark durch die Asiatische Hornisse geschwächt. Von anderen Kollegys ist ähnliches zu hören.

    Wie man der Hornisse weiter begegnen wird, bleibt abzuwarten. Die Bekämpfung durch Imkys geht weiter, leider nur mit mäßger öffentlicher Unterstützung. Ich gehe aber persönlich davon aus, dass die einzuwinternden Bienenvölker allesamt stark sein müssen. Das heißt: Nach dem Abschleudern prüfen und vereinigen. Starke Völker können sich besser verteidigen bzw. können hornissenbedingte Verluste eher verkraften. Ich hoffe alle jetzigen Völker bei der Auswinterung wiederzusehen.

  • Von mittelalterlichen Bienen & leeren Honigtöpfen

    Von mittelalterlichen Bienen & leeren Honigtöpfen

    Die Honigernte dieses Jahr sah drüftig aus. Von acht Völkern konnte ich gerade einmal 60kg gewinnen. Die Frühjahrsernte habe ich ausfallen lassen, da sich das schon nicht gelohnt hatte. Natürlich hat sich das bei Sommerernte gerächt, da die Frühtracht teils schon in den Waben kristallisiert war und nicht mehr geschleudert werden konnte. Diese Waben sind erst einmal auf Seite gelegt und werden von mir gepresst.

    Marktstand Mittelaltermarkt Siersburg 2024

    Die meiste Zeit habe ich dieses Jahr damit zugebracht, mich auf den Mittelaltermarkt auf der Siersburg vorzubereiten, da ich dort einen kleinen Marktstand hatte. Das hieß: Honig abfüllen, Kerzen herstellen und Honigkreationen vorbereiten. Ich hatte vergangenes Jahr schon mitgewirkt und dafür Honigkreationen mit Chili und Vanille hergestellt, die ganz gut ankamen. Ich wurde aber ein paar Mal darauf angesprochen, ob ich nicht auch Honig mit Kakao hätte. Leider nein, aber ich würde darüber nachdenken.

    Ich hatte mir also im Frühjahr ein paar Honigkreationen überlegt. Ich wollte es mit Erdbeere, Himbeere, Blaubeere, Banane und Kakao probieren. Je 3kg Honig habe ich mit den Zutaten gemischt und in 50g-Gläsern mit Etiketten aus dem eigenen Drucker an Freunde verteilt, das Urteil abwartend. Himbeere war der Knüller und Kakao auch sehr beliebt. Von der Erdbeere hatte ich mir mehr erhofft, aber der Geschmack kam nicht ganz raus. Banane war… interessant. Blaubeere war ebenfalls eine gute Mischung, aber diese habe ich zugunsten von Himbeere sein lassen.

    Honigkreationen auf Display

    Die Idee Matchapulver mit Honig zu versetzen kam mir erst später und dieses habe ich mit zwei Gläsern für den Eigengebrauch zusammengepanscht. Diese Spontanmischung war leider nicht die beste Idee, da der Pürierstab das Pulver nicht ganz untermischen konnte und es teils noch pulvrig an den Wänden des Glases hing. Trotzdem ließ sich der Geschmack des Endprodukts erahnen und so zog ich mit Himbiene, Imkagold und Hachimitsu X Matcha auf den Markt. Die Rückmeldungen waren in der Regel positiv, auch wenn die Himbiene am beliebtesten war. Eine Rezeptidee habe ich noch und alles andere muss bis zur nächsten Frühjahrsernte warten.

    Die Varroabelastung macht mir derweil bei einigen Völkern etwas sorgen. Die Behandlung ist am laufen und ich berichte an anderer Stelle davon.

  • 10 Jahre Bienserey

    10 Jahre Bienserey

    Ist es zu fassen? Heute vor zehn Jahren habe ich mit der Imkerei begonnen. Mein mittlerweile leider verstorbener Imkerpate hatte mir damals einen Schwarm angeboten, den er auch flux vorbeibrachte. Der Tag war ein bisschen nieselig, aber wir hatten für eine kleine Überdachung gesorgt, sodass dem Einlaufen lassen nichts im Wege stand.

    Ich hatte mich damals für die Bienenkiste für Melifera interessiert, da sie als naturnaher (Melifera benutzt hier das anthroposophisch besetzte „wesensgemäß“) und leichter Einstieg in die Imkerei angepriesen wurde. Das ganze gewusel und gesumme war ein ganz wunderbares Erlebnis und wir konnten auch die Königin dabei beobachten, wie sie in die Kiste lief. In den folgenden Tagen wurde dann mit Zuckerwasser gefüttert und der Baufortschritt regelmäßig kontrolliert.

    Ein haufen Bienen auf einem weißen Tuch vor einer Bienenkiste. Zu sehen auch auf der linken Seite eine Hand, die den Schwarmfänger hält, auf dem noch einige Bienen sind. Rechts im Bild eine Hand, die einen Bienenbesen hält.

    Davor bin ich schon beim örtlichen Verein vorstellig gewesen, war aber „auf Krawall gebürstet“, da ich schon vernommen hatte, dass die Bienenkiste nicht gut unter Imkerinnen und Imkern gelitten war, da eine wirkliche Bearbeitung nicht möglich sei. Das ist tatsächlich auch nicht der Sinn der Bienenkiste und ich werde bei Gelegenheit noch einen kleinen Erfahrungsbericht schreiben. Im Verein hat man mich allerdings herzlich aufgenommen. Fünf Jahre später war ich Vorsitzender…

    „Die Kunst ist es, die Imkerei klein zu halten…“

    Natürlich hat mein Vorhaben keine Begeisterungsstürme ausgelöst und das Argument, dass man sich am besten am „Vereinsmaß“ orientieren sollte, leuchtete ein. Da man mir das ganze mit einem kostenlosen Ableger in Deutschnormal-Maß versüßte, besorgte ich mir bald auch konventionelle Magazinbeuten. Natürlich nicht, ohne darin im Naturbau zu imkern. Eine zweite Heroldbeute kam bald hinzu, da ich von meinem Imkerpaten einen zweiten Schwarm erhielt.

    Zwei Bienenbeute stehen nebeneinander. Eine Bienenkiste links und eine Herold-Magazinbeute rechts. Am Eingang der Heroldbeute hat sich eine Bienentraube entwickelt.

    Eigentlich wollte ich ja nur in der Bienenkiste imkern, hatte aber nun schon drei Völker, eines davon an meinem zweiten Standort. Da ich schon auf die Warrébeute schielte, die damals unter naturnahen Imkern ebenso en vogue war, besorgte ich mir diese schließlich, als ich am 18. Juni gerufen wurde, um einen Schwarm einzufangen. Offenbar hatte sich in der Nachbarschaft schon herumgesprochen, dass ich imkere. Woher der Schwarm kam, weiß ich bis heute nicht. er war auch recht klein und saß sehr blöd am Stamm einer Hecke. Wie mir der Verkäufer im Imkerladen damals sagte, als ich von meiner Expansion berichtete: „Die Kunst ist es, die Imkerei klein zu halten…“

    Ich weiß noch, dass ich es mir zur Aufgabe gemacht hatte, diesen kleinen Schwarm so spät in der Saison noch aufzubauen und über den Winter zu bringen. Leider habe ich sein Ende schon ein paar Wochen später wegen einer Eselei besiegelt. Ich hatte von einem Vereinsmitglied Deckelwachshonig bekommen und wollte dem Warrévolk etwas Gutes tun. Leider habe ich den Honig falsch verfüttert und ein zu großer Teil der Bienen ist darin ertrunken.

    Was bringt die Zukunft?

    Zehn Jahr später bin ich nun bei einräumiger Brutraumführung im Naturbau gelandet. Experimente mit Warré, Top-Bar-Hive und anderen Beutentypen versuche ich nach wie vor, aber ich habe mich bei zehn bis fünfzehn Völkern eingependelt. Experimente mit Honig werden auch gewagt, die Protokollierung wird auf „KI“ umgestlelt und dieses Jahr hoffentlich endlich eine Beute besetzt, die schon seit zwei Jahren ihrer Besiedelung harrt. Aber davon berichte ich an anderer Stelle…

  • Schmerzlicher Verlust & starke Völker

    Schmerzlicher Verlust & starke Völker

    Insgesamt haben von dreizehn eingewinterten Völkern zehneinhalb das Frühjahr gesehen. Obwohl das einer der größten Verluste ist, den ich je über einen Winter hatte, bin ich recht zufrieden. Warum? Zunächst gingen fast alle Völker stark aus dem Winter.

    Das Warrévolk hat schon im Winter geschwächelt und war wohl sehr durch Räuberei und möglicherweise auch die Asiatische Hornisse gezeichnet. Der Varroabefall war auf jeden Fall nicht alarmierend. Das Volk stammte von einem Schwarm des letzten Jahres.

    Zwei weitere Deutschnormalvölker sind mir leider ebenfalls eingegangen. Das besonders ärgerliche daran ist, dass es sich um zugekaufte Königinnen handelte. Ich habe sie recht spät im Jahr erhalten und konnte so erst Ende Juli die Ableger vorbereiten. Die Varroa war hier auch nicht am Werk. Ein Volk ging wohl an Feuchtigkeit zugrunde. Auch in den anderen Völkern an diesem Standort habe ich dieses Jahr mehr verschimmelte Waben herausgenommen als gewöhnlich. Daran muss ich arbeiten. Der Untergang ging wohl gleichzeitig mit einer geringeren Bienenmasse einher. Das andere Volk war weisellos und bereits Drohnenbrütig – das heißt die Königin ging verloren und einige Arbeiterinnen beginnen unbefruchtete Eier zu legen, aus denen folglich nur Drohnen schlüpfen. Ich habe es an einem warmen Tag auflösen müssen, aber die Bienenmasse konnte durch Zuflug die Nachbarvölker unterstützen.

    Die Völker machen aber an sich einen guten Eindruck. Nur eines schwächelt, da sich dort über den Winter wahrscheinlich eine Maus eingenistet hat. Das Mäusegitter hat sie irgendwie abbekommen. Zur Sicherheit habe ich hier noch ein wenig Futter als Starthilfe gegeben.

    Grundsätzlich bin ich ganz zufrieden mit dem Zustand der jetzigen Völker. Nun muss nur das Wetter mitspielen. Im Bautrieb sind die Damen zumindest schon…

    Blick auf ein Bienenvolk. Eine Hand hält das Wachstuch zur Abdeckung hoch. Die Bienen haben begonnen dort fünf Waben anzubauen.
  • Die Bienserey auf Mastodon

    Die Bienserey auf Mastodon

    Bienen haben Rüssel, was läge also näher als sie zusammen mit anderen Rüsseltieren tröten zu lassen? Immerhin tröten oder tuten Königinnen ja auch kurz vor dem Schlüpfen. Und wer sagt eigentlich, dass die Rüsseltiere ihr „Törö“ nicht von den Bienen gelernt haben könnten, sind die doch ein paar millionen Jährchen länger unterwegs?

    Mastodon?

    Mastodon ist ein Microblogging-Dienst wie Twitter, nur dass dieser einen besseren Datenschutz bietet, die Server dezentral gelagert sind und er nicht von irratisch agierenden Multimilliardären geleitet wird.

    Aber was ist der Mehrwert für die Bienserey? Ein Microblogging-Dienst eignet sich hervorragend für kleinere Naturbeobachtungen – ob Bienen oder Tracht -, Fun-Facts oder die Weitergabe von Informationen, für die sich ein eigener Blogeintrag nicht lohnt.

    Ein weiterer großer Vorteil: Man benötigt keinen Account um mitzulesen. Der Feed wird auf der rechten Seitenleiste angezeigt (Desktop-Ansicht) oder weiter unten auf der Seite (Mobil-Ansicht) und kann so auch immer leicht über den Zugriff auf die Seite gelesen werden.

    Melissa, die Bienserey-Biene, hat sich auch extra einen zusätzlichen Rüssel angelegt, um mit den Mastodonten zu kommunizieren.

    Törööööööö!
  • Hungriger April und Wonnemonat Mai

    Hungriger April und Wonnemonat Mai

    Der nasse März hat sich noch bis in den April hinein gezogen, sodass bei manchen Völkern bzw. Standorten die Notwendigkeit bestand zuzufüttern. Meine Völker kamen zum Glück ohne zusätzliches Futtermittel aus. Erst mitte April schien es so langsam loszugehen.

    Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass mein Aufzeichnungssystem bisher eher mangelhaft war. Zwar habe ich stets ein Notizbuch dabei, doch trage ich nicht immer sofort alle Details ein. Mince alors! Also musste ein neues System her. Seit Mai dient mir ein altes Diktiergerät als Mittel meine Beobachtungen festzuhalten, und oh wie passend! So wird das Bienenvolk doch als Gesamtorganismus „Bien“ beschrieben mit den Bienen als Zellen und den Waben als Rippen, und wenn mich Akte X eines gelehrt hat – und das hat es nicht – dann, dass bei Obduktionen immer Diktiergeräte Verwendung finden.

    Wie auch immer war die Entwicklung der Völker sehr unterschiedlich. Schwarmstimmung kam so wirklich nur bei einem auf und der Nektareintrag war Standortabhängig mal besser und mal schlechter. Ich werde mir demnächst einmal ein paar Gedanken zur Terroir (nicht zu verwechseln mit dem Terreur) meiner Standorte machen und habe da noch eine Langzeitmessung zu Temperatur und Luftfeuchtigkeit laufen. Die Honigernte hatte ich eigentlich am vergangenen Wochenende geplant, habe sie aber nun doch auf Freitag verschoben, da ein paar Völker einfach noch nicht so weit waren.

    Den ersten Schwarm für dieses Jahr konnte ich am 7. Mai einfangen, zu dem ich gerufen wurde. Dieser wurde in eine Warré-Schaubeute am Lehrbienenstand meines Vereins einlogiert. Ein Zweiter ging dann am 19. Mai bei mir im Garten ab, auf den ich schon gewartet hatte. Eine verdeckelte Weiselzelle habe ich bereits am 13. Mai entdeckt, weshalb ich mich gewundert hatte, dass die Damen so lange auf sich warten liessen. Somit bin ich aktuell wieder bei neun Völkern auf Deutschnormal-Anderthalb und einem Warré-Volk. Die Oberträgerbeute werde ich aller Voraussicht nach dieses Jahr nicht besetzen, jedoch habe ich noch „Projekt T“ in Mache, was aber sehr vom Terminplan meiner Schreinerei abhängt. Es fehlen noch Zutaten.

    Über das Apiwelt-Wabenhonig System werde ich noch einen eigenen Post verfassen, sobald ich dort abernte. Jetzt steht wie oben geschrieben die erste Honigernte für dieses Jahr an. Nach Systemumstellung 2017-2019, Honigschleuderkauf 2020, die erst zur Sommerernte bereitstand, Hungerjahr 2021 und meinem kleinen Unfall 2022 wird dies auch das erste Jahr für mich, in dem ich zwei Ernten durchführe.

  • Nass, nasser, März…

    Nass, nasser, März…

    Der März 2023 macht sicherlich dem von Titus Pullo in einem Bonmot über Cleopatra erwähnten November eine starke Konkurrenz. (Chapeau, wer diese Referenz auf Anhieb versteht.) In der Tat war das Saarland laut Deutschem Wetterdienst so warm und feucht wie kein anderes Bundesland, sozusagen der Sweetspot der Republik. Aber genug mit den anzüglichen Witzeleien, wenngleich mir schief- statt querdenken besser gefällt.

    Also zurück zu den Bienchen und Blümchen. Obwohl der Regen nach dem trockenen Februar (noch ein saarländischer Wetterrekord dieses Jahr) mehr als willkommen war, so hat dies doch den Nachteil, dass die Bienen nicht wirklich in die Erstfrühnlingsblüte fliegen konnten. Schlehe (N2/P2) und Löwenzahn (N3/P4) blühen teilweise schon, unbeachtet von Bestäubern. Nur in den wenigen Regenpausen sieht man Hummeln und Bienen, wie sie dicke Pollenhöschen durch die Luft transportieren.

    In einem der wenigen günstigen Augenblicke konnte ich zumindest in die meisten meiner Völker schauen. Glücklicherweise sind die acht Stück noch da, die im Februar schon Reinigungsflüge unternommen haben. In zwei konnte ich bisher noch nicht schauen, aber von Außen betrachtet scheinen sie gut über den Winter gekommen zu sein. Hoffentlich werde ich sie Ende kommender Woche kontrollieren können.

    Schauvolk am Lehrbienenstand Litermont
    Ableger vom letzten Jahr

    Nur eines der sechs kontrollierten Völker macht mir ein wenig Sorgen. Da ich kein anderes schwaches Volk habe, kann ich es mit keinem zusammenführen. (Merke: Schwache nie zu starken Völkern, sofern Krankheiten nicht auszuschließen sind.) Also werde ich versuchen es dieses Jahr aufzupäppeln. Zwei Dinge geben mir Hoffnung: Zum einen hat das Volk Brut in allen Stadien – es besetzt eben nur zwei Wabengassen. Zum anderen habe ich mit dem Aufpäppeln gute Erfahrungen gemacht. Ein schwächelndes Voll vom Vorjahr kommt nun stark aus dem Winter.

    Was kommt nun?

    Das Wetter für die kommenden zwei Wochen soll noch bescheiden bleiben. Laut Wolfgang Ritter und Ute Schneider-Ritter (Das Bienenjahr. Imkern nach den 10 Jahreszeiten der Natur) soll man Honigräume erst mit der Kirschblüte geben, sofern die Völker stark genug sind um den Raum anzunehmen. Diese scheint zusammen mit Apfel und Spitzahorn in den Startlöchern zu stehen. Hoffen wir, dass der Frost die Blüte verschont und sie sich mit dem Aufbrechen noch ein klein wenig Zeit lässt, bis das Wetter vielleicht etwas konstanter ist.

    Derweil habe ich just heute eine Investition getätigt, die ich hoffentlich nicht bereuen werde. Ich habe mir ein System mit Wabenhonig von Apiwelt bestellt über das ich dann zu gegebener Zeit berichten werde.

  • Mea culpa

    Mea culpa

    Rück- und Vorschau

    Ist die Bienserey verdammt dazu wie jeder Blog zu enden, mit hohen Erwartungen zu starten und nach drei Beiträgen einzuschlummern? Nach den großen Tönen im Juni 2021 jeden Monat mindestens einen Beitrag zu erstellen, muss ich sagen: Vielleicht.

    Nach jetziger Rechnung und abzüglich dem hier vorliegenden Beitrag bin ich ganze neunzehn Beiträge im Rückstand. Aber es soll ja auch Spaß machen und ich habe schlichtweg keine Lust so viel nachzuschreiben. Ich werde daher nu folgendes Versprechen abgeben: Ich schreibe, wenn ich Lust dazu habe.

    Rückschau 2021

    Eine kleine Rückschau will ich dennoch wagen, was seit dem Juni 2021 passiert ist. Anfang August ’21 habe ich die Honigräume abgenommen. Wie schon zu erwarten war kaum etwas drin, sodass es sich fast nicht lohnte die Schleuder dafür schmutzig zu machen. Der Varroabefall war kaum bemerkbar und es musste kräftig zugefüttert werden. Zwei Völer hat es durch Räuberei schon im Oktober erwischt. Darunter war leider auch die Top Bar Hive.

    Rückschau 2022

    Die Überwinterung hatte anfänglich gut geklappt. Noch im Februar schienen alle Völker überlebt zu haben. Doch in den ersten warmen Apriltagen habe ich bei einem Volk feststellen müssen, dass es Mäusebefall hatte. Ein Nest war darin und bei der genauen Inspektion floh der freche Nager schnell ins Gebüsch. Leider war dies das Schauvolk, das ich meinem Verein zur Verfügung gestellt hatte. Immerhin gab mir das die Möglichkeit die Beute noch einmal etwas aufzuhübschen. Damit liegt die Bilanz 2021/22, einschließlich des im Mai verhungerten Volkes, bei drei verlorenen Völkern.

    • Mäusenest

    Im April stand eine Standerneuerung bei den zwei Völkern im Garten an. Die Beuten standen auf einem Holzrahmen, den ich an zwei Pflöcken befestigt hatte, die mit Teerschutz in den Boden gerammt wurden. Der Boden im Garten ist extrem felsig und es war kein Spaß die Dinger reinzschlagen.

    Langsam wurde das Gerüst wackelig, die Pflöcke offenbar morsch (s. Bilder) und ich wollte die Fläche ohnehin erweitern. Also habe ich mir ein paar Gerüstfüße und einen Forstnerboher angeschafft, um einen jederzeit problemlos abbau- und verschiebbaren Stand zu basteln.

    Und hier war das Bienenjahr schon fast für mich vorbei. Anfang Mai hatte mein linker Fuß nämlich unbedingt Bekanntschaft mit einer der Spitzen meines Grubbers machen wollen, der just umfiel als ich Gestrüpp von einem Geländer abriss und ich nach hinten ausfiel. Ich kann es nicht empfehlen, drei von fünf Punkten. Ein Besuch in der Notaufnahme und eine Tetanusspritze später war ich erst einmal für ein paar Wochen ausgenockt. An eine Honigernte im Mai/Juni war nicht zu denken. Immerhin Ende Juli konnte ich einiges an Ernte einfahren.

    Die Varroabelastung war bei den Völkern moderat. Bei einem Volk konnte ich gar keinen Befall feststellen, ein anderes hatte einen Befall von über 20 Milben pro Tag. Trotz aller Maßnahmen ist dieses Volk schlussendlich daran zugrunde gegangen. Zwei weitere Völker wurden ausgeräubert, eines von der Asiatischen Hornisse. Diese wird nun wohl häufiger ein Thema werden.

    Vorschau 2023

    Aktuell sieht es so aus, als ob ich mit acht Völkern in die Saison starte. Meine DNM-1,5 Beuten werde ich wohl mit drei bis vier Ablegern erweitern. Wenn ich dieses Jahre wieder Schwärme fangen kann, so werde ich hoffentlich die Warrébeute mit Fensterzargen als Schaubeute für den Verein sowie die Top-Bar und eine weitere Beute, die schon zwei Jahre auf den Einzug eines Schwarms harrt, besetzen.

    Die nächsten Posts werden wahrscheinlich Bewertungen von zwei Gerätschaften sein, die ich mir in den letzten zwei Jahren angeschafft habe. Und wie es aussieht, werde ich am letzten Juliwochenende einen Stand auf dem Mittelaltermarkt in Siersburg haben. Daher sollte ich mich langsam an die Metherstellung rantasten.

    Bis dahin: Prost Mahlzeit!

  • Rückschau auf den Juni

    Rückschau auf den Juni

    Ich will es mir ja doch irgendwie zur Aufgabe machen diesen Blog mindestens einmal im Monat mit Inhalt zu füttern. Allerdings war ich in letzter Zeit beruflich stark gefordert und hatte auch kaum Zeit, um nach den Biensys zu sehen. Am 20. Juni hatte ich aber eine kleine Runde geschafft und zumindest allmählich scheint die Situation besser zu werden.

    Habe ich zwuschenzeitlich geglaubt, dass eine weitere Fütterung notwendig sein könnte, so tragen die Bienen nun doch einiges ein. Die Akazie war zwar so schnell weg wie sie gekommen ist und blühte darüber hinaus sehr unregelmäßig – manche Bäume explodierten und wieder andere hatten kaum Blüten – aber durch Brombeeren, Kastanien und Linden ist nun doch ein bisschen was in die Stöcke gekommen.

    Eine weitere gute Neuigkeit gab es auch. Die Damen in der Oberträgerbeute waren kräftig am ausbauen. Am 20. hatten sie 10 Träger ausgebaut und waren schon an elf und zwölf dran.

  • O tempestas! O fames! – Rückblick auf den Mai 2021

    O tempestas! O fames! – Rückblick auf den Mai 2021

    O tempestas! O fames! – Was ein Wetter! Was ein Hunger! So könnte man den Mai oder vielmehr das gesamte Frühjahr 2021 zusammenfassen. Der erste richtige Beitrag sollte eigentlich etwas positiverer Natur sein, aber lässt das kaltnasse Wetter dies kaum zu.

    Etwas positives hatte das Wetter immerhin: Die Oberbodentrockenheit hat etwas abgenommen, wenngleich der Regen nicht ausreicht, um die Trockenheit der letzten Jahre vollends zu kompensieren.[1] Aus imkerlicher Sicht war der Regen dann doch weniger problematisch, gab es doch immerhin bei uns im Südwesten immer wieder Regenpausen, in denen die Bienen fliegen konnten. Das hätte natürlich nicht gereicht, um Frühtracht ernten zu können, aber es wäre immerhin genug gewesen, dass die Bienen ihre Nahrungsversorgung selbst sichern konnten.

    Das Problem war ein ganz anderes: Wenn die Temperaturen zu niedrig sind, geben die Blüten nicht genügend Nektar ab. Pollen hatten die Damen genügend im Schlepptau, aber allein davon werden sie nicht satt. So kam es schließlich, dass mir ein Volk verhungert ist.

    9./13. Mai – Reger Flubetrieb und guter Polleneintrag

    Bei meinem ersten Besuch im Wonnemonat schien die Welt noch in Ordnung. Es hieß, dass keine Nachtfröste mehr bevorstünden, wenngleich die Eisheiligen noch nicht vorüber waren. Die Bienen brachten überallher Pollen in die Stöcke und an meinem Außenstand wie auch zu Hause konnte ich schon vereinzelte kleine Wabenlager mit frisch eingetragenem Nektar sehen. Im Nachhinein frage ich mich allerdings, woher sie diesen hatten.

    Am 13. Mai war ich noch einmal da, um ein Volk zu füttern, aus dem ich zwei Waben entnommen habe, um einem Neuimker einen Ableger machen zu können. Hier wollte ich den Wabenbau anregen. Da ich vor kurzem erst dort war, wollte ich nicht noch einmal in alle Völker schauen. Es schien auch alles in Ordnung zu sein.

    20. Mai – Niedrige Temperaturen und das Grauen im Bienenstock

    Ich hatte schon geplant die Bienen zu füttern, bin aber wohl einen Tag zu spät an meinen Außenstand gekommen. Ich hatte festgestellt, dass in meinem Garten schon Drohnen aus einem Volk abgestoßen wurden und man hörte stellenweise, dass es wohl mit dem Futter knapp würde. Am 20. Mai war besseres Wetter mit etwas wärmeren Temperaturen angesagt, das ich zur Fütterung nutzen wollte. Am Stand angekommen, musste ich feststellen, dass zwei Völker keinen Flugbetrieb hatten, obwohl sie stark und mit – unter normalen Umständen – genügend Vorräten aus dem Winter kamen.

    So etwas habe ich noch nicht erlebt! Ich bin zwar kein alter Hase und erst seit 2014 dabei, aber auch Imker mit einem Erfahrungsschatz aus Jahrzehnten haben mir bestätigt, dass sie eine Situation, in der sie im Mai zufüttern mussten, sehr selten erlebt hätten. Der Beutenboden beim ersten Volk war zentimeterdick bedeckt mit toten Bienen, nur noch ein paar verirrte Überlebende kletterten in den Wabengassen. Zahlreiche Arbeiterinnen steckten leblos mit ihren Körpern in den Zellen drin. Ein Bild des Grauens, das ich niemandem zu erblicken wünsche und das ich sicherlich auch nicht mehr erleben will. Das Volk war hinüber. Die paar wenigen Bienen, die noch lebten, habe ich in die Beute gepackt und mit nach Hause genommen, um dort zuzufüttern und einen Ableger daraus zu machen.

    Das andere Volk stand wohl kurz vor dem Hungertod, denn auch hier war schon ein extremer Totenfall auf dem Beutenboden zu sehen, der es den Überlebenden schwer machte die Beute zu betreten oder zu verlassen. Hier habe ich noch einmal eine extra Portion Futterteig draufgelegt. Die restlichen Völker hatten kaum Vorräte, waren aber ansonsten wohlauf. Überall musste zugefüttert werden.

    28. Mai – Besseres Wetter und ein leichtes Aufatmen

    Als ich nun vor kurzem wieder in die Völker schaute, schien sich die Lage beruhigt zu haben. Überall wurden Nektarlager angelegt. Der Futterteig wurde wahrscheinlich direkt verbraucht, wobei stellenweise noch welcher vorhanden war, der fleißig von den Bienen abgetragen wurde. Die Rettung für das Volk, welches kurz vor dem Hungertod stand, kam gerade rechtzeitig. Es war wieder vital und die Königin war in Eilage. Die paar Bienen aus dem verhungerten Volk haben vielleicht überlebt. Auf jeden Fall zieht sich der Ableger gerade zwei Königinnenzellen nach. Nächste Woche könnte es dann soweit sein, aber bis dahin wird fleißig gefüttert. Ich hoffe sehr, dass diese Hungerperiode nun vorbei ist.

    Noch etwas positives zu Schluss

    Nun wollte ich meinen ersten „richtigen“ Beitrag nicht mit so etwas negativem beginnen, aber dieses Frühjahr ist nunmal etwas bescheidener. Teilweise merkt man auch, dass Vögel bei der Brutaufzucht Probleme haben und Wildbienen sind ebenfalls weniger unterwegs als noch im vergangenen Jahr. Ich hoffe sehr, dass diese sich ebenfalls in den nächsten Wochen erholen können.

    Das Positive zum Schluss also. Ich konnte die Top-Bar-Hive wieder besetzen, mit einem kleinen Schwarm, der am 15.05. einlogiert wurde. Die Damen sind noch schwer am arbeiten und hängen noch in der Traube. In den nächsten zwei Wochen sollte auch Wabenwerk zu sehen sein.

    Heute heißt es, dass es der kälteste Mai seit 1987 war.[1] Am meisten ärgere ich mich über mich selbst, dass ich nicht früher am Bienenstand war, um zu füttern. So etwas wird mir so schnell nicht mehr passieren.



    [1] https://www.sr.de/sr/home/nachrichten/panorama/kaeltester_mai_seit_ueber_dreissig_jahren_100.html


    [1] https://www.ufz.de/index.php?de=37937