Ist es zu fassen? Heute vor zehn Jahren habe ich mit der Imkerei begonnen. Mein mittlerweile leider verstorbener Imkerpate hatte mir damals einen Schwarm angeboten, den er auch flux vorbeibrachte. Der Tag war ein bisschen nieselig, aber wir hatten für eine kleine Überdachung gesorgt, sodass dem Einlaufen lassen nichts im Wege stand.
Ich hatte mich damals für die Bienenkiste für Melifera interessiert, da sie als naturnaher (Melifera benutzt hier das anthroposophisch besetzte „wesensgemäß“) und leichter Einstieg in die Imkerei angepriesen wurde. Das ganze gewusel und gesumme war ein ganz wunderbares Erlebnis und wir konnten auch die Königin dabei beobachten, wie sie in die Kiste lief. In den folgenden Tagen wurde dann mit Zuckerwasser gefüttert und der Baufortschritt regelmäßig kontrolliert.

Davor bin ich schon beim örtlichen Verein vorstellig gewesen, war aber „auf Krawall gebürstet“, da ich schon vernommen hatte, dass die Bienenkiste nicht gut unter Imkerinnen und Imkern gelitten war, da eine wirkliche Bearbeitung nicht möglich sei. Das ist tatsächlich auch nicht der Sinn der Bienenkiste und ich werde bei Gelegenheit noch einen kleinen Erfahrungsbericht schreiben. Im Verein hat man mich allerdings herzlich aufgenommen. Fünf Jahre später war ich Vorsitzender…
„Die Kunst ist es, die Imkerei klein zu halten…“
Natürlich hat mein Vorhaben keine Begeisterungsstürme ausgelöst und das Argument, dass man sich am besten am „Vereinsmaß“ orientieren sollte, leuchtete ein. Da man mir das ganze mit einem kostenlosen Ableger in Deutschnormal-Maß versüßte, besorgte ich mir bald auch konventionelle Magazinbeuten. Natürlich nicht, ohne darin im Naturbau zu imkern. Eine zweite Heroldbeute kam bald hinzu, da ich von meinem Imkerpaten einen zweiten Schwarm erhielt.

Eigentlich wollte ich ja nur in der Bienenkiste imkern, hatte aber nun schon drei Völker, eines davon an meinem zweiten Standort. Da ich schon auf die Warrébeute schielte, die damals unter naturnahen Imkern ebenso en vogue war, besorgte ich mir diese schließlich, als ich am 18. Juni gerufen wurde, um einen Schwarm einzufangen. Offenbar hatte sich in der Nachbarschaft schon herumgesprochen, dass ich imkere. Woher der Schwarm kam, weiß ich bis heute nicht. er war auch recht klein und saß sehr blöd am Stamm einer Hecke. Wie mir der Verkäufer im Imkerladen damals sagte, als ich von meiner Expansion berichtete: „Die Kunst ist es, die Imkerei klein zu halten…“

Ich weiß noch, dass ich es mir zur Aufgabe gemacht hatte, diesen kleinen Schwarm so spät in der Saison noch aufzubauen und über den Winter zu bringen. Leider habe ich sein Ende schon ein paar Wochen später wegen einer Eselei besiegelt. Ich hatte von einem Vereinsmitglied Deckelwachshonig bekommen und wollte dem Warrévolk etwas Gutes tun. Leider habe ich den Honig falsch verfüttert und ein zu großer Teil der Bienen ist darin ertrunken.
Was bringt die Zukunft?
Zehn Jahr später bin ich nun bei einräumiger Brutraumführung im Naturbau gelandet. Experimente mit Warré, Top-Bar-Hive und anderen Beutentypen versuche ich nach wie vor, aber ich habe mich bei zehn bis fünfzehn Völkern eingependelt. Experimente mit Honig werden auch gewagt, die Protokollierung wird auf „KI“ umgestlelt und dieses Jahr hoffentlich endlich eine Beute besetzt, die schon seit zwei Jahren ihrer Besiedelung harrt. Aber davon berichte ich an anderer Stelle…