Der nasse März hat sich noch bis in den April hinein gezogen, sodass bei manchen Völkern bzw. Standorten die Notwendigkeit bestand zuzufüttern. Meine Völker kamen zum Glück ohne zusätzliches Futtermittel aus. Erst mitte April schien es so langsam loszugehen.
Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass mein Aufzeichnungssystem bisher eher mangelhaft war. Zwar habe ich stets ein Notizbuch dabei, doch trage ich nicht immer sofort alle Details ein. Mince alors! Also musste ein neues System her. Seit Mai dient mir ein altes Diktiergerät als Mittel meine Beobachtungen festzuhalten, und oh wie passend! So wird das Bienenvolk doch als Gesamtorganismus „Bien“ beschrieben mit den Bienen als Zellen und den Waben als Rippen, und wenn mich Akte X eines gelehrt hat – und das hat es nicht – dann, dass bei Obduktionen immer Diktiergeräte Verwendung finden.
Wie auch immer war die Entwicklung der Völker sehr unterschiedlich. Schwarmstimmung kam so wirklich nur bei einem auf und der Nektareintrag war Standortabhängig mal besser und mal schlechter. Ich werde mir demnächst einmal ein paar Gedanken zur Terroir (nicht zu verwechseln mit dem Terreur) meiner Standorte machen und habe da noch eine Langzeitmessung zu Temperatur und Luftfeuchtigkeit laufen. Die Honigernte hatte ich eigentlich am vergangenen Wochenende geplant, habe sie aber nun doch auf Freitag verschoben, da ein paar Völker einfach noch nicht so weit waren.
Den ersten Schwarm für dieses Jahr konnte ich am 7. Mai einfangen, zu dem ich gerufen wurde. Dieser wurde in eine Warré-Schaubeute am Lehrbienenstand meines Vereins einlogiert. Ein Zweiter ging dann am 19. Mai bei mir im Garten ab, auf den ich schon gewartet hatte. Eine verdeckelte Weiselzelle habe ich bereits am 13. Mai entdeckt, weshalb ich mich gewundert hatte, dass die Damen so lange auf sich warten liessen. Somit bin ich aktuell wieder bei neun Völkern auf Deutschnormal-Anderthalb und einem Warré-Volk. Die Oberträgerbeute werde ich aller Voraussicht nach dieses Jahr nicht besetzen, jedoch habe ich noch „Projekt T“ in Mache, was aber sehr vom Terminplan meiner Schreinerei abhängt. Es fehlen noch Zutaten.
Über das Apiwelt-Wabenhonig System werde ich noch einen eigenen Post verfassen, sobald ich dort abernte. Jetzt steht wie oben geschrieben die erste Honigernte für dieses Jahr an. Nach Systemumstellung 2017-2019, Honigschleuderkauf 2020, die erst zur Sommerernte bereitstand, Hungerjahr 2021 und meinem kleinen Unfall 2022 wird dies auch das erste Jahr für mich, in dem ich zwei Ernten durchführe.